Was ist eine Leberzirrhose?
Unter einer Leberzirrhose versteht man eine Verhärtung der Leber, die dadurch zustande kommt, dass funktionsfähiges Lebergewebe ersatzlos abstirbt. Gleichzeitig breitet sich Bindegewebe netzartig in der Leber aus, wobei sich das Netz mit der Zeit zusammenzieht und die Leber zusätzlich schrumpfen lässt. In der Folge kann die Leber nicht mehr richtig arbeiten. Dieses Erscheinungsbild entsteht als Folgeerscheinung alkoholischer-, virologischer-, autoimmunologischer- oder stoffwechselbedingter Lebererkrankungen.
Was sind die Symptome einer Leberzirrhose?
- Zunahme des Bauchumfangs
- Müdigkeit
- Gelbsucht
Wie wird eine Leberzirrhose diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch Labor, Ultraschall und Fibroscan.
Welche Untersuchungen sind bei PatientInnen mit Zirrhose in weiterer Folge notwendig?
Ultraschall, MRT oder CT müssen im Sinne einer Leberkrebsvorsorge regelmäßig durchgeführt werden. im Zuge dessen wird auch überprüft, ob es zu einer Wasseransammlung in der Bauchhöhle gekommen ist.
Die Magenspiegelung erfolgt um zu untersuchen, ob Krampfadern (sog. Varizen) im Übergang zwischen Speiseröhre und Magen vorliegen. Diese Gefäßerweiterungen werden nicht – z.B. durch Schluckstörungen – wahrgenommen. Da Krampfadern gehäuft bei Zirrhose auftreten, muss proaktiv nach ihnen „gefahndet“ werden, um sie entsprechend zu therapieren. Andernfalls steigt das Risiko für lebensbedrohliche Varizenblutungen.
Was ist ein Pfortaderhochdruck (portale Hypertension)?
Die Pfortader ist ein Gefäß, das dafür zuständig ist, dass das Blut aus den Bauchorganen (Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Milz) an die Leber weitergeleitet wird, bevor es zum Herz gelangt. Im Rahmen der Zirrhose kommt es jedoch zu einer Schrumpfung der Leber, wodurch die Pfortader abgewürgt wird und das in ihr enthaltene Blut nicht mehr so leicht durch die Leber „hindurchfließen“ kann. In der Folge steigt der Gefäßdruck in der Pfortader an und das Blut staut sich – wie bei einem Staudamm – vor der Leber an. Das führt zu einem Anstieg von Blutvolumen und Druck, einem Zustandsbild das portale Hypertension genannt wird. Die portale Hypertension ist die Mutter aller Komplikationen, die bei Leberzirrhose auftreten können: Krampfader(blutung), Bauchwasser(entzündung) und/oder Leberkoma.
Wie werden Varizen therapiert?
Die Therapie richtet sich im Prinzip nach dem Schweregrad:
- Kleine Varizen werden mit Medikamenten behandelt, die die Spannung aus der Gefäßwand nehmen.
- Bei größeren Varizen können während einer Magenspiegelung Gummibänder über die Gefäße gestülpt werden, damit die Gefäße absterben.
Was ist Aszites?
Aszites ist eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle. 3 von 4 PatientInnen mit Bauchwasser entwickeln diesen infolge einer Leberzirrhose („schwitzende Leber“). Aber auch onkologische Erkrankungen, Herzschwäche oder Nierenerkrankungen können zur Bildung von Aszites führen und müssen ausgeschlossen werden.
Wie wird Aszites therapiert?
Durch eine ultraschall-gezielte Punktion kann das Bauchwasser (Aszites) komplett abgeleitet werden. Im Anschluss gelingt es bei den meisten PatientInnen, die Nachbildung von Aszites durch den Einsatz von Medikamenten zu verhindern. Betroffene PatientInnen sollten ihre Speisen wenig salzen, da Salz Wasser im Körper bindet und es so zu einer zusätzlichen Wassereinlagerung kommt. Eine Flüssigkeitsrestriktion wird heutzutage praktisch nicht mehr empfohlen.
Kann sich das Bauchwasser entzünden?
Ja, Bakterien können durch die Darmwand in das Bauchwasser übertreten und zu einer Bauchfellentzündung (spontan bakterielle Peritonitis) führen.
Welche Beschwerden treten bei einer spontan bakteriellen Peritonitis auf?
Fieber und Bauchschmerzen. Etwa jede dritte spontan bakterielle Peritonitis verläuft jedoch ohne Symptome.
Welche Farbe hat Aszites?
Bauchwasser hat meistens eine Bernsteinfarbe. Im Falle einer malignen Erkrankung kann Aszites auch blutig auftreten.
Was ist eine hepatische Encephalopathie?
Die hepatische Encephalopathie ist eine Funktionsstörung des Gehirns, die durch eine unzureichende Entgiftungsfähigkeit der Leber entsteht. Sie ist gekennzeichnet durch:
- Zittern der Finger, Hände und Zunge
- Veränderter Schlafwachrhythmus im Sinne einer Tag-Nacht-Umkehr
- Leichte Beeinflussung der Denkfähigkeit, Orientierung und Aufmerksamkeit
- Schläfrigkeit, emotionale Teilnahmslosigkeit, unangebrachtes Verhalten, Veränderung der Persönlichkeit
- Das Leberkoma ist der maximale Ausprägungsgrad der hepatischen Encephalopathie
Wie entsteht ein Leberkoma?
Koma ist ein Zustand, bei dem das Gehirn ausfällt, weil der Druck im Schädel zu hoch ist. Dieser Zustand kann von verschiedenster Ursache sein, z.B. Hitze („Hitzeschlag“), Blutung („Gehirnblutung“), Infektion (Gehirnhautentzündung), etc.. Im Falle des Leberkomas ist die Ursache die Funktionsstörung der Leber: Durch die Zirrhose kann Ammoniak (ein chemischer Stoff im Körper) nicht mehr über die Leber abgebaut werden. Nun steigt die Blut-Konzentration von Ammoniak im Körper und damit auch im Gehirn. Ammoniak schwappt im Gehirn aus den Gefäßen und wird von Wasser gefolgt (chemischer Prozess). Diese Kombination führt zur Bildung eines Hirnödems (Hirnschwellung).
Warum kommt es zu einer hepatischen Encephalopathie?
- Infektion (Harnwegsinfekt, Lungenentzündung, Bauchwasserentzündung)
- Zustand des verringerten Wasserhaushalt (zu geringe Flüssigkeitszufuhr, Hitze, Überdosierung an Diuretika)
- Magendarmblutung
- Gefäßkurzschlüsse (Gefäßshunts)
- Akutes Leberversagen
Wie wird eine hepatische Encephalopathie therapiert?
Lactulose (Milchzucker), Antibiotika und Aminosäuren